Die Yanomami im Amazonasgebiet

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Im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet, auf der Wasserscheide zwischen Orinoco und den Amazonaszuflüssen Rio Negro und Rio Blanco liegt das Territorium der Yanomami auf einer Fläche etwa so groß wie Schleswig-Holstein.
Auf venezolanischer Seite wird die Bevölkerung heute auf ca. 15.000 geschätzt, im brasilianischen Bundesstaat Amazonas auf lediglich 9.000. Bis vor dem Eindringen der westlichen Zivilisation in der Mitte des 20. Jahrhunderts führten die Yanomami ein weitestgehend unberührtes Leben, weit entfernt jeglicher europäischer Zivilisation, denn ihr Gebiet war schwer zugänglich.

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Sie leben in Runddörfern, dessen Kern aus einer großen, runden Wohn- und Schlafhütte besteht, die sie aus Materialien des Regenwaldes bauen. In diesen Schabornos oder Malokas, wie sie ihre Runddörfer nennen, leben 40 bis 250 Indianer in einer Gruppe zusammen. Eigentum und Wohlstand dienen der Gemeinschaft. Durch Fischfang sowie mit Flußkrebsen und Insektenlarven, welche die Frauen sammeln, werden 30 Prozent des Nahrungsbedarfes gedeckt.
Wie jedes Volk haben auch die Yanomami ihre Sitten und Bräuche. Trotz mancher Veränderungen bestatten die Yanomami beispielsweise ihre Toten immer noch auf die gleiche Weise wie vor hunderten von Jahren. Die Toten werden eingeäschert und deren Asche und die zermahlenen Knochen in einem Gefäß aufbewahrt. Während der Totenfeier wird die Asche des Toten in einen Bananenbrei gegeben und dann verzehrt. Die Yanomami essen ihre Toten auf, da sie glauben, dass sie im Körper des verzehrenden Indianers weiterleben. Der Yanomami geht auch niemals alleine in den Regenwald, da er Angst hat, dass seine Leiche nicht verzehrt werden kann und dass seine Seele unruhig umher wandert und keine Ruhe findet.

Das sind Beispiele der einen Seite des Lebens der Yanomami, die andere ....

In den 80er und 90er Jahren wurde das Volk durch das Eindringen von Scharen von Goldsuchern beinahe vernichtet. Zeitweise befanden sich 65.000 Goldsucher auf dem Territorium der Yanomami. Sie kamen über illegal angelegte Landepisten in das Gebiet und vergifteten ihre Flüsse und Seen mit Quecksilber, erlegten alles Wild und schleppten für die Indianer bis dahin unbekannte Krankheiten ein. Über viele Jahre war das Überleben der Yanomami ungewiss. In den Jahren ihrer Existenzbedrohung wurden die Yanomami gleichzeitig zum bekanntesten Indianervolk Südamerikas. Die Goldsucher, die 1993 ein Massaker an den Yanomami der kleinen Siedlung Haximu verübten, sorgten dafür, dass die Yanomami immer wieder in die Schlagzeilen der internationalen Presse gerieten.
Doch die Auseinandersetzung mit der Weißen Welt geht weiter.

So wurde z.B. auch das Siedlungsgebiet der Yanomami zum Zielgebiet der Pharmaforschung. Hier nahmen vor einigen Jahren Wissenschaftler mehreren dort lebenden Stämmen Blut ab.

Davi Kopenava, heute offizieller Sprecher der Yanomami erinnert sich: "Als ich noch klein war, kamen die Weißen in mein Dorf nach Totutobi. Sie haben allen am Arm Blut abgenommen und uns dafür kleine Geschenke, zum Beispiel Messer oder Taschenlampen, gegeben. Ich habe erfahren, dass dieses Blut immer noch in irgendwelchen Labors aufbewahrt wird. Unsere Leute, denen es gestohlen wurde, sind längst tot und leben in der Welt der Geister. Doch ihr Blut ist noch auf der Erde. Ich möchte es ihnen zurückgeben und es hier, wo sie geboren wurden, in den Fluss schütten."

Inzwischen wissen die Yanomami, dass es um die darin enthaltene Erbinformation geht. Unter dem Deckmantel des "Human Genome Diversity-Project" werden weltweit die Gene vom Aussterben bedrohter Völker gesammelt. Dahinter stecken internationale Forscher, die eine Art genetischen Weltatlas erstellen wollen. Dieser soll die Erbinformation der gesamten Menschheit enthalten.
Doch man geht sogar noch einen Schritt weiter. Da man die genetische Identität eines Menschen nicht patentieren kann, greifen die Forscher in die Trickkiste: Genetisches Material wird in Labors so modifiziert, dass man nicht mehr der Person zuordnen kann, der es entnommen wurde und so keine Ansprüche gestellt werden können. Auf diese Weise sind heute bereits einzelne Gene und sogar ganze DNA-Sequenzen dank des Patentrechts im Besitz großer Konzerne.

Die Yanomami wissen mittlerweile, dass der biologische und genetische Reichtum der "Apotheke Regenwald" einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung bisher unheilbarer Krankheiten wie Alzheimer, Aids und Krebs leisten kann. Sie sind auch bereit ihr Wissen mitzuteilen. Aber sie wollen es sich nicht hinterrücks stehlen lassen. So könnte ein fairer Anteil an den Gewinnen der Pharmaindustrie dazu beitragen, die Wälder und die Lebensweise ihrer Bewohner zu erhalten. Kein Wissenschaftler wird je das ökologische System des Regenwaldes so durchschauen wie die Indianer, die selbst ein Teil davon sind.

Yvonne Rössler– Quito, Ecuador

Hier geht es zu unserer Ecuador, Amazonas und Galapagos Reise.

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