Quito, eine Millionenstadt in den Bergen gelegen, versucht in diesen Tagen seinen Verkehr neu zu strukturieren und zu organisieren. Wie üblich geht der erste Planungsreflex zu einem Autobahnbau durch die noch grünen Vororte der Stadt. Da dies aber nicht das eigentliche Problem des fehlenden Zugangs zum Stadtzentrum löst, haben sich einige Initiativen und Organisationen zusammen getan um das Problem unvoreingenommen zu analysieren.
Es gibt einen Höhenunterschied von über 400m zwischen den Nachbartälern von Cumbaya und Tumbaco und der Stadt Quito. Die bisher an dieser steilen Kante gebauten Straßen kämpfen mit Erosion und damit verbundenen Schäden und zeitweisen Sperrungen. Eine neue Straße in das sowieso schon verstopfte Quito scheint also nicht die beste Lösung. Stattdessen kristallisierte sich nach und nach eine Dreiseilumlaufbahn für Quito (Projektname Metroferico), als eine solide Lösung der Verkehrsprobleme heraus.
Demo Video vom Metroferico:
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Die moderne Seilbahn kann 6.000 Personen pro Stunde pro Richtung befördern und einen direkten Anschluss an das Bussystem in der Stadt Quito bekommen. Im Tal sind drei Parkhäuser geplant, die insgesamt bis zu 1.5000 Autos Platz bieten sollen. Die Seilbahn soll ihr eigenes Wasserkraftwerk im darunter liegenden Flusstal erhalten und die Parkhausdächer sollen Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung bekommen. So ist das gesamte System autonom, mit erneuerbarer Energie zu betreiben.
Natürlich löst der Bau des Metrofericos nicht die Mobilitätsprobleme der Stadt oder des Tals von Tumbaco. Da aber die Fußgängervereinigung von Quito und eine große Radfahrorganisation in die Gesamtplanung mit eingebunden sind, steht die Integration des Metroferico in vorhandene und zukünftige Verkehrsprojekte im Mittelpunkt. Öffentliche Fahrräder an den Stationen, sehr gute Anbindung an die Busse des öffentlichen Personennahverkehrs. So ist die Einführung von Busspuren, die wiederum eine schnellere Verbindung bis zu den Metroferico Stationen gewährleisten ebenfalls geplant. Der Weg vom Tal nach Quito soll schnell, sicher und zuverlässig möglich sein.
In Zukunft soll dann noch eine moderne Straßenbahn auf der alten Bahntrasse verkehren und so den neuen Flughafen mit modernsten Transportmittel an eines der schönsten historischen Zentren Südamerikas anbinden. Wenn vom Metroferico an klaren Tagen die schneebedeckten Vulkane Cayambe, Antisana und Cotopaxi zu sehen sind, gibt es bestimmt einige die eine Ehrenrunde drehen werden. Und da so ein Metroferico ja auch recht ruhig fährt, ist vielleicht auch eine Gondel für Sektfrühstück oder Abendessen möglich, ohne dass die edlen Tropfen auf dem Boden landen.
Was halten Sie von dem Projekt? Wie ist die Situation in Ihrem Heimatort? Gibt es ähnliche Projekte, die Sie kennen? Erzählen Sie uns davon!