Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail: eine Gratwanderung

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Verantwortung

Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail, geht das überhaupt? Wer unterwegs auf dem berühmtesten Trek Südamerikas ist, befindet sich je nach gebuchter Tour auf einer Gratwanderung zwischen Ausbeutung und Nachhaltigkeit. Doch warum ist das so?

Der Inkatrail führt in über 43 Kilometern durch atemberaubende Berg- und Nebelwaldlandschaften, um schließlich beim größten Erbe der Inkakultur zu enden: Machu Picchu. Nicht nur die verlorenen Stadt der Inka ist auf ansteigenden Schutz zum Erhalt der Kulturstätte angewiesen, sondern auch der Inkatrail selbst. Immer mehr Besucher wollen die heilige Stadt kennenlernen und dabei am liebsten auf eigenen Füßen den uralten Inkapfaden folgen.

 

Zum aktuellen Stand im Sommer 2017 dürfen pro Tag 400 Wanderer auf dem Inkatrail unterwegs sein.
Zum aktuellen Stand im Sommer 2017 dürfen pro Tag 500 Wanderer auf dem Inkatrail unterwegs sein.

 

Auf Drängen der UNESCO hin hat der peruanische Staat schon neue Besuchszeiten für Machu Picchu eingeführt, wodurch der Touristenandrang gleichmäßig reguliert wird. Außerdem können Touristen Machu Picchu nur noch mit einem Guide besichtigen, damit die Stätte nicht durch unbeaufsichtigte Kletteraktionen, Erkundungstouren oder Vandalismus zu Schaden kommen kann. Was aber die Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail angeht, besteht noch einiges an Nachholbedarf. Schließlich sind nicht nur ökologische, sondern auch soziale Aspekte wichtig, um nachhaltigen Tourismus im Heiligen Tal zu ermöglichen. So soll garantiert werden, dass das Weltkulturerbe andauernd geschützt wird und außerdem auch die Menschen vor Ort gleichermaßen vom Tourismus profitieren.

 

Soziale Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail

Wer sich auf den Inkatrail begibt, muss gleich mehrere Entscheidungen treffen: wie lange er auf dem Inkatrail unterwegs sein will, ob mit eigenem Gepäck oder "all inclusive" von einer Agentur organisiert. In jedem Fall gilt: ohne vorherige offizielle Reservierung und ohne lokalen Guide ist eine Wanderung auf dem Inkatrail, auch streckenweise, nicht möglich. Die Plätze auf dem beliebten Trek sind limitiert, und alle offiziellen Anbieter des Inkatrails unterliegen strengen Vorschriften des Kulturministeriums in Cuzco.

 

Bis zu den traumhaften Aussichten nahe Machu Picchu ist es für viele ein steiler und anstrengender Weg.
Bis zu den traumhaften Aussichten nahe Machu Picchu ist es für viele ein steiler und anstrengender Weg.

 

Aktuell gibt es 198 Anbieter, die den Inkatrail durchführen. Die meisten der Angestellten gehören den indigenen Olluc an, die während des Inkatrails je nach Buchung als Reiseführer, Gepäckträger oder Koch für die Touristengruppen arbeiten. Beispielsweise haben die meisten Köche ihr eigen ausgewähltes Team aus Trägern und Aushilfen um sich versammelt, welches vom jeweiligen Reiseführer der Agentur dann über die Köche gebucht wird.

Als Reisender kann man sich frei entscheiden, ob man sein eigenes Zelt und Gepäck mitnimmt und trägt oder über die Agentur eine Art Komplettservice bucht, die neben gestellten Zelten auch die Mahlzeiten und die umstrittenen Gepäckträger, auch "portadores" oder "cargadores" genannt, beinhaltet. Die Qualität des Services variiert hierbei, vor allem in Hinsicht auf die sozialen Aspekte, sehr stark. Vom Ministerium erlaubt sind maximal 20 Kilo Tragegewicht pro angestelltem Gepäckträger, die, wie bei abendlichen Kontrollen festgestellt, aber oft überzogen werden.

 

Sternenhimmel über dem Inkatrail: Nachts schlafen Reisende, Träger und Köche in Zelten und sammeln Energie für den nächsten Tag. Manchmal kommt es auch zu abendlichen Kontrollgängen des Ministeriums.
Sternenhimmel über dem Inkatrail: Nachts schlafen Reisende. Träger und Köche in Zelten und sammeln Energie für den nächsten Tag.
Manchmal kommt es auch zu abendlichen Kontrollgängen des Ministeriums.

 

Das Gehalt eines Trägers für vier Tage auf dem Inkatrail liegt bei durchschnittlich 30 bis 50 Soles pro Tag, also einem Tagesgehalt von 10-14€. Wenn die Angestellten am Ende des Treks angekommen sind, laufen sie meist sofort wieder los. Eine lange Pause haben sie erst im Januar und Februar - dann ist Regenzeit und der Inkatrail ist nicht für Besucher begehbar. Auch Landarbeiter in Peru verdienen in der Regel ein Gehalt von 30 bis 50 Soles pro Tag, doch liegt hier im Angestelltenverhältnis auch eine viel niedrigere Gewinnspanne vor als im Tourismussektor.

Als nachhaltiger Reiseveranstalter ist Viventura sich seiner sozialen Verantwortung auf dem Inkatrail bewusst, und da keiner der bestehenden lokalen Anbieter alle für uns wichtigen Standards komplett erfüllte, organisieren wir seit Anfang 2016 den Inkatrail selbst. Mehr darüber erfahrt ihr im Blogpost Der Inkatrail mit Viventura. Konkret bedeutet das, dass sowohl Transport, als auch Verpflegung, Ausstattung und ein Reiseleiter von Viventura gestellt werden. Alle Reiseleiter und Angestellten erhalten regelmäßige Schulungen über die Vision von Viventura zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail, so dass sie ihre Arbeit dementsprechend ausrichten und Anforderungen gerecht werden können. Außerdem dürfen die Träger zu keinem Zeitpunkt des Treks mehr als 18 Kilogramm tragen. Das Gehalt eines Trägers auf einer Viventura Reise liegt bei 90 Soles, also ca. 25€ pro Tag.

 

viventura Träger und Reisende auf dem Inkatrail
Viventura Träger und Reisende auf dem Inkatrail

 

Gemeindeorientierten Tourismus zu fördern, ist uns im Heiligen Tal ein besonderes Anliegen. Da Machu Picchu und der Inkatrail eine der Hauptattraktionen Perus sind, wollen auch externe Anbieter von den Touristen profitieren. Sollte Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail für mehr Wanderer zum ausschlaggebenden Kriterium bei der Anbieterwahl werden, sind wir bei Viventura zuversichtlich, in Zukunft immer festangestellte, lokale Träger einstellen zu können. Auch während Zeiträumen mit wenigen Touren müssten diese dann nicht länger auf schlechter zahlende und unhumane Anbieter zurückgreifen müssen. Unser Ziel ist es, dass weder die Träger noch unsere Reisenden wegen mangelnder Buchungen auf andere Anbieter zurückgreifen müssen, wie es derzeit noch geschieht. Wir wollen alle Inkatrail-Interessierten auch mit Viventura losschicken können, so dass unsere Reisenden den Inkatrail nachhaltig beschreiten und auch einheimische Träger dauerhaft von uns als Anbieter profitieren können.

 

Ökologische Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail

Wenn Peru seine prächtigen Kulturstätten auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich machen will, muss das Land auch geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. Zusammen mit der UNESCO hat die peruanische Regierung schon viele neue Regelungen beschlossen, die den Schutz der Inkaruinen selbst betreffen. Doch auch in Hinsicht von Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail wurden neue Gesetze beschlossen.

Wie bereits erwähnt, sind die Plätze auf dem Inkatrail streng limitiert und alle Anbieter des Inkatrails unterliegen den Vorschriften des Kulturministeriums von Cuzco, die deren Einhaltung mit unangekündigten Kontrollen während des Treks kontrolliert. Verstößt ein Anbieter zweimal gegen eine Auflage des Ministeriums, so ist er nicht weiter berechtigt, den Inkatrail weiterhin für Reisende zu organisieren, und verliert seine Zulassung als Touranbieter für den Inkatrail.

Eine dieser Regelungen betrifft beispielsweise die Müllentsorgung: Zuletzt machten Artikel über "Müll-Machu Picchu" die Runde, eine Müll-Deponie unweit der Stadt Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für Machu Picchu und damit auch primäres Müll-Auffanglanger für Machu Picchu Besuche.

 

Müll? Bitte nicht in der wunderschönen Landschaft, durch die der Inkatrail führt!
Müll? Bitte nicht in der wunderschönen Landschaft, durch die der Inkatrail führt!

 

Wer auf dem Inkatrail Müll hinterlässt, muss eine Strafe zahlen und verliert schon beim nächsten Verstoß die Lizenz als Touranbieter. Ein Problem bei der Müllentsorgung ist hierbei, dass der Müll  mitgenommen werden kann, jedoch nicht überall angenommen und recycled wird. So gibt es z. B. in Cuzco überhaupt keine Müllentsorgungsstation, die in der Lage ist, Glasflaschen zu recyclen.

Die Träger von Viventura nehmen in Müllnetzen sämtlichen auf dem Inkatrail entstehenden Müll mit hinunter ins Tal. Da Glasflaschen in Cuzco zum aktuellen Zeitpunkt nicht zum recyclen angenommen werden und Plastik ein geringeres Gewicht für die Träger als Glas darstellt, werden derzeit nur Plastikverpackungen auf den Inkatrail mitgenommen. Unten angekommen, ist jeder Inkatrail Anbieter verpflichtet, seinen Müll zu sortieren und trennen - bei starken Abweichungen von den Vorschriften wird auch hier eine Strafe fällig. Der entstandenen Plastikmüll wird dann nach Cuzco transportiert und dort recycled.

Auch bei den Mahlzeiten achtet Viventura darauf, die Nachhaltigkeit auf dem Inkatrail zu fördern: so werden während des Treks ausschließlich regionale Zutaten wie Kartoffeln und Quinoa verarbeitet und keine importierten Fertigprodukte verwendet. Wer nachhaltig genießt, genießt eben auch länger!

 

Regional produziertes Essen auf dem Inkatrail - ein doppelter Genuss!
Regional produziertes Essen auf dem Inkatrail - ein doppelter Genuss!

 

Der Weg bis zur vollkommen nachhaltigen Beschreitung des Inkatrails bleibt indes also eine schwierige Herausforderung, und so ist der beliebteste Trek Südamerikas auch weiterhin mehr als im metaphorischen Sinne vor allem das: eine Gratwanderung.

Warst du bereits während einer Peru Reise auf dem Inkatrail unterwegs? Erzähle uns von deinen Erfahrungen und Verbesserungsvorschlägen!

 

 

 

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