Südamerika Blog von Viventura

Südamerika Romane: In 10 Büchern von Brasilien bis Argentinien

Geschrieben von Katha | 25.07.18 13:04

Lust auf Südamerika? Diese 10 Südamerika Romane begleiten dich von Brasilien über Peru und Bolivien bis nach Argentinien.

Stell dir vor du sitzt am Strand, fühlst den Sand unter den Zehen, die leichte Brise in deinen Haaren, die Sonne im Gesicht und du kannst das Salz des Meers nicht nur riechen, sondern beinahe schmecken... Oder du bist im Regenwald und hörst tausend verschiedene Geräusche: einen Wasserfall in der Ferne, das Zirren verschiedenster Insekten, das Rascheln der tropischen Bäume, das Singen der Vögel und vielleicht sogar das Brüllen der Affen.

Plötzlich befindest du dich in einer dir unbekannten Stadt und du spürst, dass die Menschen etwas verheimlichen, doch du kannst nicht genau sagen, was. Du machst dich auf die Spur, möchtest das Geheimnis der Stadt enthüllen und entdeckst dabei nicht nur die teils dunkle Geschichte des Landes, die Leid und Trauer verursacht hat, doch auch die vielen persönlichen Geschichten der Einwohner, in denen es vor allem um Freundschaft, Liebe und Unterstützung geht.

 

Der Machu Picchu in Peru

 

Egal ob du dich momentan tatsächlich in Südamerika oder gemütlich zuhause auf deinem Sofa befindest: Viventura zeigt dir in diesem Post die schönsten und spannendsten Geschichten Südamerikas, die dir nicht nur garantiert Südamerika nachhause bringen, sondern dich auch Schritt für Schritt durch den südlichen Teil des lateinamerikanischen Kontinents begleiten. Es ist für jeden etwas dabei: Romane über Liebe und Freundschaft, Familiendramen, die Geschichte Südamerikas und natürlich Krimis. Lass dich mitreißen und entdecke dabei Südamerika aus einem völlig neuen Blickwinkel!

 

Südamerika Romane #1: Brasilien

Brasilien ist nicht nur bei weitem das größte Land Südamerikas, sondern auch das fünftgrößte Land der Welt, das 207 mal (!) größer als die Schweiz ist. Dies bedeutet natürlich, dass es auch viel zu entdecken und erzählen gibt! Es ist deshalb auch verständlich, dass viele südamerikanische und natürlich vor allem brasilianische Autoren das Land als Ort ihrer Erzählungen verwenden.

 

Quelle: Pexels.

Ana Veloso erzählt in ihrem Roman „Der Duft der Kaffeeblüte" die Geschichte der 17-jährigen Vita, die als Tochter einer wohlhabenden Familie ein unbeschwertes Leben auf einer brasilianischen Kaffeeplantage führt. Kaffee ist eins der größten Exportmittel Brasiliens und vor allem im 19. Jahrhundert, wo auch die Geschichte stattfindet, eine Möglichkeit für Brasilianer mit Hilfe von Sklavenarbeit reich zu werden. Trotz ihrer vielen, vermögenden Verehrern verliebt sich Vita in einen armen Journalisten, der sich fest vorgenommen hat, Sklavenarbeit abzuschaffen. Ana Veloso berichtet in ihrem Werk über die strikten Regeln der damaligen Gesellschaft Brasiliens und weiht die Leser dabei in einen Teil der dunklen Geschichte des Landes ein. Eine Geschichte, die nicht nur beim Kaffee trinken, sondern auch beim Bummeln in den vielen Märkten Brasiliens oder natürlich beim Besuchen einer Kaffeeplantage zum Nachdenken führt.

 

Zwei Jahrhunderte später findet man die Protagonisten des Romans von „Mastroianni. Ein Tag" João Paulo Cuenca in dem nicht namentlichen genannten Rio de Janeiro wieder. Der in Rio geborene Autor berichtet über eine Generation, die sich von Vorbildern nicht mehr retten kann und beim Versuch ihren Platz in der Welt zu finden, ihre eigene Identität mit deren ihrer Idolen vermischt. Wer schon einmal in Rio war, wird den Flair Rios, mit den vielen Karaoke Bars und Pubs, beim Lesen sofort wiedererkennen. Wer es jedoch noch auf seiner Reise-Wunschliste hat, wird dank dem Buch einen guten Eindruck der südamerikanischen Stadt und insbesondere dessen relativ jungen Künstlerszene bekommen. Auch dieses Buch regt mit viel Witz und Ironie zum Nachdenken: Was ist der Sinn des Lebens? Was ist der perfekte Moment? Oder wie der Protagonist Pedro Cassavas seinen Freund Tomas fragt: Wie viele Minuten in deinem Leben gibt es, über die du sagen kannst, dass wirklich etwas passiert ist?

 

Wer es lieber sowohl geschichtlich, als auch dramatisch mag, sollte unbedingt Michel Laubs Roman „Tagebuch eines Sturzes", welcher auch in der Form eines Tagebuchs geschrieben ist, lesen. Der brasilianische Autor erzählt von drei Generationen seiner Familie: sein Großvater, der den Holocaust überlebte und nach dem zweiten Weltkrieg nach Brasilien emigrierte, seinem Vater, der im höheren Alter an Alzheimer erkrankte und sich selbst, ein gewalttätiger Alkoholiker, der sein Leben nicht auf die Reihe zu bringen scheint. Nachdem sein Großvater Selbstmord beging und kaum jemandem von seiner Jugend berichtete, und sein Vater allmählich ins Vergessen geratet, entscheidet sich der namenlose Ich-Erzähler Tagebuch zu schreiben und sich auf die Spuren seiner tragischen Familiengeschichte zu begeben. Trotz des schwierigen Themas schafft es Laub sich nie im Ton zu vergreifen indem er in kurzen, im Stil eines Gedankenflusses abgefassten Schilderungen berichtet. Des Weiteren bekommt der Leser einen Einblick ins Leben verschiedener Orte Brasiliens: der Großvater und Vater lebten beide im südlichen Porto Alegre und der Protagonist in São Paulo. 

 

Südamerika Romane #2: Peru

Peru, mit seinem tropischen Regenwald und seiner Wüstenhauptstadt Lima, hat schon seit Jahrzehnten Schriftsteller inspiriert und als Muse ihrer Romane gedient. Tauche beim Lesen dieser drei Südamerika Romane ins Land der Inka ein...

 

Sabrina Janesch berichtet in ihrem Roman
„Die goldene Stadt" über die Spuren des deutschen Entdeckers Machu Picchus, Augusto Berns. Mithilfe eines Amerikaners, Harry Singer, schlägt sich Augusto durch Peru und überwältigt vielerlei Hindernisse von den hohen Anden bis in den tiefen peruanischen Dschungel. Da der Roman auf der wahren Geschichte Berns basiert ist, bekommt der Leser sowohl eine Idee vom damaligen Zeitalter als auch vom Facetten-und kulturreichen Peru im Allgemeinen: egal ob Machu Picchu, Anden, Lima oder peruanischer Regenwald, es ist für jeden Abenteuer-Liebhaber etwas dabei!

 

Juliane Koepcke ist weltweit bekannt und wurde schon in zig Zeitungsartikeln erwähnt. Dies ist nicht unbegründet, schließlich überlebte sie als einzige einen Flugzeugabsturz in 1971 und schlug sich zehn Tage lang durch den peruanischen Regenwald. Über genau dieses Erlebnis und ihre daraus heranwachsende Liebe zum Regenwald, der sie ihrer Meinung nach gerettet hat, berichtet Koepcke in ihrem Buch „Als ich vom Himmel fiel". Eins ist sicher: wer schon einmal peruanischen Regenwald war, weiß, dass zehn Tage alleine höchstwahrscheinlich kein Zuckerschlecken sind. Wer lieber vom gemütlichen Sofa zuhause davon berichtet bekommt, wird dank Koepckes Erzählungen einen detaillierten Einblick in dessen geheimnisvolle Flora und Fauna bekommen.  

 

In „Der Himmel von Lima" erzählt der peruanische Autor Juan Gómez Bárcena die etwas komische Geschichte zweier junger und wohlhabender Möchtegern-Schriftstellern Limas, die sich erlauben, dem berühmten spanischen Dichter Juan Ramón Jiménez einen Streich zu spielen. Sie schlüpfen in die Rolle eines erfundenen Mädchens, Georgina Hübner, und schreiben dem Dichter Briefe um ein signiertes Exemplar seines neuesten Buches zu erlangen. Am Ende verliebt sich jedoch nicht nur der spanische Dichter in die fiktive Georgina aus Lima: auch die jungen Peruaner scheinen ihrem Charme kaum widerstehen zu können... Eine lockere Lektüre, die immer wieder zum Schmunzeln bringt und Lima durch die Augen der jungen peruanischen Oberschicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts preisgibt.

 

Südamerika Romane #3: Bolivien

Bolivien bietet unterschiedlichste Kulissen: von subtropischen Wäldern über farbige Lagunen und das strahlende Weiß der Salzseewüste Salar de Uyuni, zu den Bergen des Altiplano und des weltweit höchstgelegenen schiffbaren Sees, dem Titicaca. Über das Land wird natürlich auch in verschiedenen Romanen geschrieben. Hier gibt es einen kurzen Einblick:

 

Rodrigo Hasbún berichtet in seinem Werk „Die Affekte" von einer deutschen Familie, die nach dem zweiten Weltkrieg ihr Leben in Bolivien neu aufbauen möchte. Der exzentrische Protagonist Hans Ertl hat sich in den Kopf gesetzt, dass er die verlorene Inkastadt Paititi finden muss, was das Leben für seine Frau und drei Töchter nicht gerade einfach macht. Eine aufregende, komische Geschichte, die präzise historische Fakten und Fiktion geschickt vermischt und für jeden Bolivien-Liebhaber ein absolutes Muss ist.

 

Der US-Amerikanische Autor Jonathan Franzen erzählt in seinem Roman „Unschuld" die Geschichte der jungen Pip Tyler, die sich in Bolivien auf der Suche nach ihren Wurzeln macht. Eine tiefschwarze Komödie, die auf jeder Bolivien Reise - ob real oder imaginär - dabei sein sollte.

 

Südamerika Romane #4: Argentinien

Argentinien ist nicht nur für Steakliebhaber ein absolutes Reise-Muss. Das Land hat neben der abwechslungsreichen Hauptstadt Buenos Aires, die teilweise an ein ruhigeres, südamerikanisches New York erinnert, viel zu bieten: unberührte Natur, mit wunderschönen Wasserfällen und Seen, indigenen Dörfer zwischen den Anden, Metropolen mit tollem Nightlife,... Kein Wunder, dass argentinische Autoren immer etwas zu berichten haben!

 

Quelle: Pexels

Buenos Aires ist wahrscheinlich eine der facettenreichsten Hauptstädten Südamerikas. Kein Stadtviertel gleicht dem anderen und es gibt wohl selbst nach Jahren in der Stadt noch Neues zu entdecken. Darum ist auch Ariel Magnus' „Die Schachspieler von Buenos Aires" ein interessanter Roman - nicht nur wegen der spannenden Geschichte, sondern weil man beim Lesen ein gutes Gefühl vom Flair der Metropole bekommt. Magnus erzählt von einem deutschen Juden, der auf der Flucht von den Nazis nach Buenos Aires emigriert und sich dort während der Schacholympiade in die Schachmeisterin Sonja Graf verliebt. Eine Geschichte von Liebe, Freundschaft, die Hoffnung auf ein neues Leben und natürlich Buenos Aires.

 

Auch Elsa Osorio lässt sich in ihrem Roman „Mein Name ist Luz" von geschichtlichen Ereignissen inspirieren. Wer in Buenos Aires schon einmal bei Plaza de Mayo war, hat bestimmt die abgebildeten Kopftücher auf dem Boden gesehen. Diese sind das Symbol der Madres de Plaza de Mayo, die gegen das Verschwinden ihrer Kinder unter der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 noch heute jeden Donnerstag protestieren. Auch die Protagonistin Luz wurde Opfer dieses Verbrechens und macht sich nach zwanzig Jahren auf die Suche ihrer biologischen Eltern, da sie als Kind gekidnappt und von einer reichen Familie adoptiert wurde. Ein mitreißender Roman, der einen Einblick in die äußerst dunklen Seiten des schmutzigen argentinischen Krieges bietet.

 

Wer diese 10 Südamerika Romane in der Tasche hat, bekommt garantiert eine extra Dose an Südamerika-Feeling, egal wo und wann!