Chinchero in Peru gilt als der mythische Geburtsort des Regenbogens, da dieses meteorologische Phänomen in der Gegend besonders häufig zu beobachten ist. Doch es gibt noch eine Vielzahl weiterer Gründe, diesen schönen Ort zu besuchen.
Über den Wolken – die geographische Lage des Ortes
Chinchero ist eine kleine Stadt der indigenen Andenbevölkerung, die etwa 30 Kilometer von Cusco entfernt, in den windgepeitschten Ebenen von Anta auf ganzen 3765 m Höhe liegt.
Von hier aus haben Sie einen herrlichen Blick auf das Heilige Tal der Inkas, wobei der Gebirgszug Cordillera Vilcabamba und der schneebedeckte Gipfel des Salkantay-Bergs den westlichen Horizont begrenzen. Die Kleinstadt besteht hauptsächlich aus Lehmhäusern und die Einheimischen gehen ihren Geschäften noch in traditioneller Kleidung nach.
Sehenswertes in und um Chinchero
Iglesia Colonial de Chinchero
Chinchero war einst ein bedeutendes städtisches Zentrum, dessen Mittelpunkt sich an der Stelle befand, an der heute die Kirche steht. Diese Kolonialkirche gehört zu den schönsten Kirchen des Tals. Sie wurde um 1607 von den Spaniern auf den Überresten eines Inkapalastes errichtet, der vermutlich dem Herrscher Tupac Yupanqui gehörte. Der Sohn des Pachacutec regierte während der Blütezeit des Inkareiches von 1471 bis 1490. Unter seiner Führung errang das Inkareich seine größte Ausdehnung.
Der Innenraum der Kirche ist sehenswert und beeindruckt durch kunstvoll bemalte Decken und Fresken. Besonders ist, dass hier nicht nur christliche Szenen dargestellt sind, sondern auch Bilder, die den Quechua-Häuptling Mateo Pumakawa zeigen. Sonntags wird die Morgenmesse noch immer auf Quechua abgehalten, was die Bedeutung der alten Kulturen in der kleinen Stadt verdeutlicht.
Quechua ist als die tausendjährige Sprache der Inka bekannt. Es handelt sich um eine indigene Sprache mit heute ungefähr acht Millionen Muttersprachlern, die hauptsächlich in den Anden von Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Argentinien leben, wobei eine Vielzahl von Dialekten existiert.
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Archäologische Stätte
Der eigentliche Hauptplatz von Chinchero wird auf der Ostseite von einer Inka-Mauer mit 12 Nischen von je 2 m Höhe und 1,5 m Breite begrenzt. Diese Mauer ist auch eine Verzierung und Stützmauer für einen anderen Platz, der als Atrium vor der Kirche dient.
Neben der Kirche befindet sich die imposante archäologische Stätte, die im Jahr 1480 von Tupac Yupanqui erbaut wurde. Sie besteht aus Terrassen, Wasserkanälen, Treppen, Steinmauern und Nischen. Außerdem befinden sich hier die Überreste von drei Heiligtümern, die Titiqaqa, Pumaqaqa und Chincana genannt werden. Dabei handelt es sich um riesige Kalksteinfelsen, die die Peruaner im Altertum sorgfältig zu Stufen und Treppen verarbeitet haben.
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Die Anlage bildet eine breite Ebene, auf der man häufig Bäuerinnen beobachten kann, die Kartoffeln trocknen, um sie zu Chuño, einer Art Dörrkartoffeln, zu verarbeiten.
Wenn Sie sich von der Stadt aus durch die Terrassen auf der rechten Seite des Tals bewegen, finden Sie weitere Chinchero-Ruinen: mehrere in den Fels gehauene Sitzgelegenheiten und Treppen.
Es wird angenommen, dass Tupac Yupanqui die Ortschaft Chinchero im Heiligen Tal als eine Art Reisezentrum nutzte. Er ordnete den Bau zahlreicher Aquädukte und landwirtschaftlicher Terrassen an, von denen viele noch heute in Betrieb sind. Der Boden von Chinchero gilt als einer der reichhaltigsten und fruchtbarsten im Heiligen Tal. Das Land wird für den Anbau von Kartoffeln, Olluco, Oca, Quinoa und Bohnen genutzt.
Aussichtspunkt Racchi
Dieser Aussichtspunkt liegt etwa 5 Minuten vom Zentrum entfernt und bietet einen der schönsten Ausblicke auf das Heilige Tal, die Vilcanota-Bergkette und alle heiligen Berge, die sie umgeben. Vergessen Sie nicht, auf Ihrem Weg ins Heilige Tal oder nach Machu Picchu an diesem herrlichen Ort anzuhalten.
Chincheros farbenfroher Markt
Passend zu den häufigen Regenbogen tummeln sich auch auf dem Markt des Ortes bunte Farben und lebhafte Einheimische. Der Markt findet dienstags, donnerstags sowie sonntags statt und ist weitaus weniger touristisch als sein Pendant in Pisac. Am Sonntag kommen die traditionell gekleideten Einheimischen von den Hügeln zum Markt, um den uralten Trueco (Tauschhandel) zu praktizieren. Hier haben Sie die seltene Gelegenheit, diesen traditionellen Brauch auf authentische Weise zu erleben.
Das traditionelle Textilzentrum von Chinchero
Chinchero gilt als das Zentrum der Webkunst in Peru. Es beherbergt das Centro de Textiles Tradicionales. Hier können Sie bestaunen, wie die einheimischen Frauen Wolle waschen, färben, spinnen und weben. Die Frauen sind selbst in traditionelle Trachten gekleidet und zeigen den Besuchern gerne, wie das Weben funktioniert. Sie sind sehr freundlich und setzen sich anschließend gerne mit den Touristen zusammen, um Mate de Coca zu trinken. Bei einem Besuch können Sie außerdem selbst typische Chinchero-Textilien, Alpaka-Wolle und andere traditionell hergestellte Artikel zu günstigen Preisen kaufen.
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Lagune Piruay
In Chinchero befindet sich auch die Lagune Piuray, an deren Ufern man nicht nur die Vögel der Hochanden beobachten, sondern auch verschiedene Abenteuersportarten ausprobieren und Picknicks unternehmen kann. Neben dieser Lagune führt eine Straße zur archäologischen Stätte Huchuy Qosqo, einer kleinen Zitadelle, die sich über dem Heiligen Tal erhebt.
Die Geschichte von Chinchero
Obwohl die Stadt Chinchero recht klein ist, verfügt sie über eine bewegte Geschichte. Dies liegt unter anderem an der strategisch besonderen Lage vor dem Heiligen Tal der Inkas. Bei Bedarf konnte nämlich die Straße zum Tal abgesperrt werden.
Die genaue Entstehungszeit von Chinchero ist unbekannt. Die ersten Siedlungsspuren der Ayarmacas stammen von vor ca. 2000 Jahren. Später eigneten sich die Inkas das Gebiet an und errichteten hier prachtvolle Residenzen für ihre Herrscher. Zwar war Cusco die offizielle Hauptstadt des Inkareichs, jedoch begaben sich die Könige im Sommer gerne in das nahegelegene Tal, um dort mehrere Wochen zu verbringen.
Mit der Invasion der Spanier um 1530 ließ der Inka Manco in einer Revolte gegen die Eroberer die Stadt niederbrennen, um die spanischen Truppen am Vorrücken zu hindern. Auf diese Weise zerstörte er ein für die Spanier wichtiges Vorratslager und deckte seinen Rückzug in den Dschungel.
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Während der Revolution schlug sich der Kuraka (Gouverneur) der Stadt, Mateo García Pumacahua, auf die Seite der Spanier, um gegen das eigene Volk zu kämpfen. Der Sieg wurde in einem Wandgemälde in der Kirche festgehalten, auf dem ein Puma dargestellt ist, der eine Schlange besiegt.
Chinchero gehört zu den schönsten Städten im Heiligen Tal der Inkas. Hier haben Sie die besondere Gelegenheit, die Inka-Kultur noch so zu sehen und zu erfahren, wie sie in der Vergangenheit war. Erkunden Sie die antike Stadt oder verbringen Sie einige Tage im Heiligen Tal. Die eindrucksvolle Landschaft mit ihren schneebedeckten Gipfeln wird Sie ins Staunen versetzen.
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