Wo gibt es den besten Saft der Stadt? In welcher verwinkelten Gasse wird noch wie bei den Inkas gekocht und wo essen die Bewohner Arequipas noch typisch zu Mittag? Seit fast sechs Jahren ist Arequipa, die "weiße Stadt" in Peru, mein zweites Zuhause. Besonders kulinarisch betrachtet hat Arequipa einiges zu bieten und oft erhalte ich neue Einblicke in die typische peruanische Küche, die in den üblichen Reiseführern nicht erwähnt werden.
Hier meine fünf persönlichen Geheimtipps, die Ihren Besuch in meiner Wahlheimat unvergesslich machen werden.
1. Monasterio Santa Catalina
Der Besuch des Klosters Santa Catalina ist ein wirkliches MUSS während Ihrer Zeit in Arequipa. Das im Jahr 1579 gegründete Kloster, ist eine kleine Stadt in sich mitten in Arequipas Zentrum. Sie spazieren durch verwinkelte Gassen, deren Namen sogar im Straßenverzeichnis stehen, passieren rustikale Werkstätten oder machen Halt im klostereigenen Café in einem der farbenfrohen Gärten. Die Stadt verfügt sogar über eine eigene Wasserversorgung. Das alles verteilt sich auf 20.426 m² in denen einst bis zu 150 Nonnen lebten und weitere 400 Angestellte, die für das Wohlergehen der frommen Frauen Sorge trugen.
Der Konvent hütet eine Unmenge an wissenswerten Geschichten und Details. Ich empfehle Ihnen daher sich einer Führung anzuschließen. Die starken und lebendigen Farben der Wände und Decken des Klosters werden Sie beeindrucken. Ganz besonders die Kombination Ziegelrot und Blau geben den Räumen spezielle Kontraste. Auf dem "Plaza Zocodover" erreichen Sie malerische Treppen über die Sie auf das Dach gelangen. Oben angekommen haben Sie eine einmalige Sicht auf den historischen Kern und auf die drei Vulkane, die über Arequipa wachen: Chachani, Misti und Pichu Pichu.
Tipp: Dienstags und donnerstags ist Santa Catalina bis 20 Uhr geöffnet. Der Rundweg mit Kerzen und Lichtspielen erleuchet, die eine besonders mystische Stimmung erzeugen.
Adresse: Calle Santa Catalina, Centro histórico Arequipa
Reguläre Öffnungszeiten: 09:00 - 17:00 Uhr
Während der Hochsaison: 08:00 - 17:00 Uhr
Dienstag & Donnerstag: 08:00 - 20:00 Uhr
2. Picanteria Nueva Palomino und Mirador Yanahuara
Die Küche Arequpias gilt als eine der vielseitigsten und wohlschmeckendsten in Peru. Die Gerichte werden mit verschiedenen Gewürzen zubereitet und abgeschmeckt. Dabei darf Schärfe (Spanisch: "picante") nicht fehlen, was den typischen Restaurants den Namen "Picanteria" bescherte, denn hier wird wirklich gut scharf geschätzt.
"Nueva Palomino" ist eine der bekanntesten Picanterias in Arequipe und liegt im Distrikt Yanahuara. Hier finden Sie köstliche und abwechslungsreiche Speisen aus Arequipa, dazu an den Wochenende als Beigabe Livemusik. Die Portionen sind großzügig, was den Erwartungen der Stammkundschaft, des regulären Bewohners Arequipas, entspricht. Wenn Sie gerne scharf essen kann ich Ihnen den berühmten "Rocoto" empfehlen oder auch einen "Cuy chactado".
Nach dem guten Mahl empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang. Der nahe Platz von Yanahuara bietet sich bestens dafür an. Er ist bekannt für seine Kirche, die im andalusischem Stil gebaut wurde und zum Kulturerbe Perus zählt. Vom "Mirador", dem Aussichtspunkt des Platzes, genießen Sie eine herrliche Sicht über die Stadt.
Tipp: Die Liebhaber von Süßigkeiten finden hier den berühmten "Queso helado" (Deutsch: gefrorener Käse), welcher sehr typisch für Arequipa ist. Er wird aus Milch, Zimt und Kokos zubereitet, der Name gefrorener Käse ist also völlig irreführend. Es ist eine kleine Delikatesse, die Sie nicht versäumen sollten. Weiterhin möchte ich Ihnen die köstlichen "Buñuelos aus Arequipa" ans Herz legen. Wenn Sie vom Platz der Calle Lima folgen, finden Sie an der Ecke drei Frauen, die an den Wochenenden ihre Buñuelos verkaufen. Diese sind aus einem Mehl-Hefeteig mit Zucker und Zuckerrohrhonig gemacht. Sie müssen diese kleinen Bällchen probieren!
Adresse "Nueva Palomino": Pasaje Leoncio Prado, 122 Yanahuara, Telefon: (054) 25-3500
3. Saftbar Tropicana
Zur Erfrischung ein Saft aus exotischen Früchten? Wer sagt dazu schon "nein"? Mitten im historischen Zentrum von Arequipa finden Sie in einem kleinen Hinterhof, in einer Oase der Ruhe gleich, ausgezeichnete Säfte. Hier, in der Straße Rivero 112, neben dem Laden "Estilos" können Sie dem Lärm des Alltags entfliehen und eine große Vielfalt an Säften genießen, zubereitet aus allerlei Früchten. Es gibt sogar Gemüsesäfte mit schwarzem Bier, nicht nur für Männer! Die erfrischenden und energiespendenden Getränke erhalten Sie immer in einem großen Glas. Ganz klar empfehle ich diesen Ort für einen gelungenen Start in den Tag und würde meinen Saft mit einem Sandwich begleiten.
4. Campiña Tour
Ich gebe es zu, diese Bustour ist "etwas" touristisch, aber es gibt keine bessere Art Arequipa und seine Umgebung in nur einem halben Tag kennenzulernen. Die Tour wird von einem zweisprachigen Guide (Spanisch/Englisch) geführt und startet zwei Mal am Tag (09:15 Uhr und 14:00 Uhr). Sie starten im historischen Zentrum und beenden die Tour bei seinen reizvollen Feldern. Letztere zeichnen sich aus durch ihre Wasserquellen, alten Mühlen (z.B. in Sabandia) und seinen grünen Weiten, die dem Ackerbau gewidmet sind.
Die voranschreitende Verstädterung reduzierte in den letzten Jahren leider die Fläche der grünen Felder und Naherholungsgebiete. Der Bus hält an verschiedenen Orten, wie z.B. am Aussichtsort von Sachaca und Carmen oder in Sabandia, berühmt für seine Täler in denen das klarste Kristallwasser der Gegend fließt. Auch die berühmte Mühle von Sabandia steht auf dem Besuchsprogramm oder das Herrenhaus des Gründers, "La Mansion del Fundador", eines der wichtigsten und traditionsreichsten Prachtbauten des kolonialen Arequipas. Auf dem Rückweg in das Zentrum wird die "Andenaria de Paucarpata" besucht. Hiermit wird die Nutzung der Hänge der Anden benannt. Diese geschieht in Terassen, die stufengleich angelegt sind und schon in der Vor-Inka-Zeit genutzt wurden. Heute werden hier Kartoffeln, Getreide, Luzernen und andere Agrarprodukten angebaut.
Info: Tägliche Abfahrten vom Plaza de Armas, Portal de San Augustin 111 mit "Tour City" und "Country Full Loop"
5. Vor-Inka- Speisen Restaurant "Sonccollay"
Die Wurzeln der peruanischen Küche gehen mehre Jahrhunderte zurück in die Vor-Inka-Zeit. Der Einfluss verschiedener Kulturen schaffte diese Mischung aus Geschmäckern, Zutaten und Stilen, die aus der peruanischen Küche eine weltweit einzigartige machte. An dieser Stelle möchte ich Ihnen aber nicht von der aktuellen peruanischen Küche berichten, sondern über ein ganz besonderes Restaurant, das Sonccollay (Quechua: Mit dem Herzen), welches seinen Besuchern ein spezielles Erlebnis bietet. Nach 33 Jahren Forschung über die Sprachen, Gewohnheiten und Kulturen der peruanischen Urahnen entschied Walter Bustamante Cano ein einzigartiges Restaurant in Arequipa zu eröffnen. Hier werden die Gerichte nach den Originalrezepten der alten Kulturen zubereitet. Als Grundlage dienen feine Fleischarten, und pflanzliche Produkte die vor 9.000 Jahren in der Vor-Inka-Zeit benutzt wurden. Es werden nur Salz und Gewürzkräuter genutzt, auf Öl, Knoblauch, Zwiebeln, Pfeffer und andere Gewürzmittel, die den natürlichen Geschmack der Zutaten verdecken, wird verzichtet. Im Angebot sind verschiedene Alpaca-Gerichte, Shrimps, Cuy, Ente und Schwertfisch, die über vulkanischem Stein, über Holzkohle, über Glut oder in Lehmtöpfen zubereitet werden. Der Geschmack dieser "reinen" Küche ist beeindruckend und macht dieses Restaurant zu einem Erlebnis, dass ich Ihnen nur ans Herz legen kann. Zusätzlich haben Sie eine hervorragende Aussicht auf den "Plaza de Armas".
Tipp: Beten Sie die Mitarbeiter Ihnen das Dach des Restaurantes zu zeigen - von hier ist die Aussicht auf Arequipa und seinen drei Vulkanen beeindruckend!
Adresse: Portal de San Augustin 149, Plaza de Armas, Arequipa
Waren Sie schon einmal in Arequipa und kennen sogar eines unserer Tipps? Was hat Ihnen besonders gefallen? Welches ist Ihr persönliches Highlight in Südamerika? Schreiben Sie uns hier im Blog!