Wale sind die größten Säugetiere, die jemals auf der Erde gelebt haben. Unsere Faszination für die Meeresriesen kommt daher nicht von ungefähr. Einmal einem Wal ganz nahekommen, ihn in freier Wildbahn beobachten und seine eindrucksvolle Größe und Kraft bestaunen: diesen Wunsch können Sie sich auf einer geführten Bootstour mit Walbeobachtung erfüllen. Wir stellen Ihnen zwei Reiseziele vor, an denen Sie besonders spannende Begegnungen mit den Riesen der Meere erwarten: Argentinien und die Galapagos-Inseln.
Walbeobachtung in Südamerika
Sie wollen Wale beobachten? Dann kommen Sie nach Südamerika. Argentinien und die Galapagosinseln sind zwei besondere Ziele, an denen Sie den gigantischen Meeresbewohnern ganz nahekommen können. Also nichts wie los!
Halbinsel Valdés in Patagonien
Der wohl beste Ort für Walbeobachtungen in Argentinien ist die Halbinsel Valdés in Patagonien vor der argentinischen Atlantikküste. Diese ist rund 3625 km² groß und gilt als Naturreservat. Aufgrund ihrer besonderen Tierwelt wurde die Halbinsel im Jahr 1999 von der UNESCO als Welterbe eingestuft. Zu den dort heimischen Arten zählen Seelöwen und Seeelefanten sowie verschiedene Walarten, darunter der Südkaper und der Orca.
Der Südkaper zeichnet sich vor allem durch seinen riesigen Kopf aus, der etwa ein Viertel seines gesamten Körpers ausmacht. Charakteristisch sind zudem Hautwucherungen an den Kiefern und der Maulspitze. Südkaper werden rund 15 Meter lang und wiegen um die 50 Tonnen. Die Gewässer zwischen den Ortschaften Puerto Madryn und Puerto Pirámides und rund um die Halbinsel dienen zwischen Mai und Dezember als Zufluchtsort für gebärende und junge Südkaper-Walmütter mit ihren Kälbern.
Vor der Halbinsel Valdés werden Bootstouren von Puerto Pirámides aus organisiert. Dabei können Sie die Meeresriesen vom Deck aus bestaunen. Es gibt sogar U-Boot-Touren, bei denen Sie die Wale durch Fenster im Bug des Bootes anschauen können. Von August bis Oktober ziehen die Tiere zurück in ihre südlichen Lebensräume. In dieser Zeit kann man Sie hervorragend vom Boot aus beobachten. Aber auch vom Ufer aus, etwa am Playa El Doradillo, können Sie die Tiere sehen.
Der Orca (Schwertwal) sieht mit seiner schwarz-weißen Färbung richtig putzig aus, aber macht seinem Spitznamen „Killerwal“ alle Ehre. Er ist ein Fleischfresser und jagt im Rudel. Genau genommen gehört er zur Familie der Delfine, aufgrund seiner Größe von rund 7 bis 9 Metern und seinem Gewicht von bis zu sechs Tonnen kann er es aber ohne Mühe mit der Kategorie Wal aufnehmen. Orcas, die sich zum Jagen nahe dem Ufer aufhalten, sind am besten von September bis November zu sehen.
Sie können die Halbinsel Valdés und Ihre Tierwelt in unserem Add-On Valdes selbst erleben.
Quelle: Benno Schmidt
Galapagos-Inseln
Die Galapagos-Inseln gehören zu Ecuador und liegen etwa 1.000 km vom Festland entfernt. Rund um die Inseln im pazifischen Ozean wurden bisher über 20 verschiedene Walarten gesichtet, darunter Blauwale, Pottwale, Buckel- und Brydewale. Und das ist nicht überraschend, denn die Tiere finden hier reichlich Nahrung und ungestörte Orte, um ihre Jungen auf die Welt zu bringen.
Um auf den Galapagos-Inseln Wale zu entdecken, begeben Sie sich am besten per Boot in den Kanal zwischen der größten Galapagos-Insel Isabela und der kleineren Insel Fernandina. Ein weiterer guter Walbeobachtungspunkt liegt ganz im Norden des Archipels rund um die winzigen Inseln Darwin und Wolf. Diese unbewohnten Inseln sind bei Tauchern sehr beliebt und werden ausschließlich von organisierten Tauchtouren angefahren.
Orcas, Bryde- und Pottwale sind zwar das ganze Jahr über vor Ort, die beste Zeit, um Wale rund um die Galapagos-Inseln zu beobachten, ist jedoch Juni bis November. In dieser Zeit – dem südamerikanischen Winter – kühlen die Gewässer ab und sind besonders reich an Nahrung: Plankton, Krebse, Sardinen und Makrelen, ein wahrer Schmaus für die Giganten der Meere.
Der Schwertwal steht auf den Galapagos-Inseln ganz oben an der Nahrungskette. Er hat keine natürlichen Feinde und kann hier ungestört jagen und schlemmen. Zu seinen Lieblingsspeisen zählt der Galapagos-Seelöwe. Aber auch die grüne Meeresschildkröte, Pinguine und Buckelwal-Kälber sind nicht vor ihm sicher.
Nicht zuletzt nutzt der Blauwal die nahrungsreichen Gewässer rund um die Galapagos-Inseln zwischen Juli und Dezember, um seine Kälber auf die Welt zu bringen.
Quelle: Benno Schmidt
Walbeobachtung: So funktioniert’s.
Rauf aufs Boot und in See stechen? Dass die Walbeobachtung ein Erfolg wird, hängt nicht nur von der Jahreszeit und dem richtigen Ort zur richtigen Zeit ab. Wir verraten Ihnen, was Sie bei einer Walbeobachtung erwarten können und auf was Sie achten sollten.
Verantwortungsvolle Walbeobachtung
Das wichtigste beim Beobachten von Walen und anderen Meeresbewohnern ist es, die Tiere möglichst wenig zu stören. Als Walbeobachter dringen sie in den Lebensraum der Säugetiere ein. Besonders vulnerable Tiere, etwa trächtige Tiere, Kälber oder junge Walmütter, können durch unverantwortlich durchgeführte Touren gefährdet werden.
Die Betreiber Ihrer Tour sollten sich daher an die Vorgaben der örtlichen Behörden halten, die Teilnehmer über Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Wale aufklären, sich vorsichtig schräg von der Seite nähern, Geschwindigkeitsgrenzen einhalten und Vorkehrungen für die Sicherheit aller Beteiligten treffen.
Quelle: Benno Schmidt
Was gibt es noch zu beachten?
Für eine gelungene Bootstour ist es darüber hinaus ratsam, sich einen Tag mit wenig Wind auszusuchen. Starke Winde bedeuten hohe Wellen und eine turbulente Fahrt auf dem Wasser. Wer da nicht mit allen Wassern gewaschen ist, dem wird schnell übel. Wenn Sie sich Ihre Walbeobachtungstour also nicht von einem flauen Magen verderben lassen wollen, seien Sie flexibel und halten Sie die Windvorhersage im Auge, bevor Sie Ihre Tour buchen.
Sie haben sich den perfekten windstillen Tag, die richtige Saison und den perfekten Spot für Ihre Walbeobachtung ausgesucht? Super! Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Wale sehen werden, ist hoch. Dennoch werden Sie verantwortungsvolle Tourenführer darauf hinweisen, dass es keine Garantie gibt, dass sich die Meeressäuger auch zeigen. Denn der Schutz der Wale kommt immer an erster Stelle.
Anzeichen für die Präsenz von Walen
Um Ihre Chancen zu erhöhen, tatsächlich Wale beobachten zu können, achtet Ihr Bootsführer auf verschiedene Anzeichen, um die Tiere im Wasser zu erkennen. Halten auch Sie Ausschau nach den folgenden Anzeichen:
Große Vogelschwärme (zum Beispiel Gelbschnabel-Sturmtaucher) halten sich häufig in der Nähe von Fischschwärmen auf. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich auch ein größerer Meeresbewohner an den Fischen satt essen will.
Wale leben unter Wasser. Aber ohne Atemluft kommen auch sie nicht aus. Wenn ein Großwal seine verbrauchte Atemluft ausstößt, bildet sich eine weiße Wolke auf der Wasseroberfläche, die durch den Temperaturunterschied zwischen seinem Atem und der Lufttemperatur entsteht. Diese Wolke unterscheidet sich je nach Walart. Der Buckelwal etwa stößt eine säulenförmige Wolke aus. Der Killerwal eine buschförmige. Und die des Grauwals ist herzförmig!
Außerdem zeichnet sich die Präsenz eines großen Meeressäugers auf der Wasseroberfläche ab: weiße Schaumkappen, eine einzelne große Welle, große Spritzer, wenn ein Wal die Wasseroberfläche durchbrochen hat.
Also schauen Sie genau hin!
Quelle: Benno Schmidt
Der Wal zeigt und nähert sich
Wenn der Wal sich dann endlich zeigt, sieht man von ihm häufig zuerst die Rücken- und Schwanzflosse. Das Tier begutachtet das Boot von allen Seiten, schwimmt darunter hindurch, ragt den Kopf aus dem Wasser oder dreht sich auf die Seite, um ein Auge auf die Besucher zu werfen.
Wenn sich ein Tier auf den Rücken dreht, bedeutet dies in der Regel, dass es bereit zur Kontaktaufnahme ist. Was dann folgt, lässt das Herz eines jeden Walbeobachters höherschlagen: auf das Wasser klatschende Flossen, Luftsprünge – dafür hat sich die Reise gelohnt.
Besuchen Sie unsere Website, um mehr über unsere unterschiedlichen Walbeobachtungs-Reisen in Südamerika zu erfahren: https://www.viventura.de