Kolumbien gilt als eines der Länder mit der größten Artenvielfalt. Diese ungeheure Auswahl lässt sich auch die kolumbianische Küche anmerken, die oft als die beste Küche Südamerikas bezeichnet wird. Neben einer riesigen Auswahl an exotischen Früchten und den klassischen Maismehlfladen „arepas“ hat jede Region auch seine eigenen Spezialitäten. Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag 5 Speisen vor, die Sie auf jeden Fall probieren sollten, wenn Sie in Kolumbien unterwegs sind.
1. Natilla in Antioquia und Eje Cafetero
Um die Weihnachtszeit herum ist in Kolumbien Natilla, das an Flan oder Pudding erinnert, sehr beliebt. Die Zutaten für die süße Leckerei sind Milch, „panela“ (Melasse aus Rohrzucker), Zimtstangen und Maismehl. Traditionell werden manchmal Kokosraspeln untergemischt. Zur Garnierung wird gemahlener Zimt auf das fertige Natilla gestreut. Es wird zusammen mit „Bunuelo“ (Käsekrapfen) und „Manjar blanco“ (Creme aus Milch, Zucker und Vanille) serviert. Natilla findet man während der Weihnachtszeit vor allem in den Regionen Antioquia und Eje Cafetero. Dort verkaufen die Geschäfte auch fertiges Natilla. Eines der schönsten Weihnachtstraditionen in Kolumbien ist jedoch, Natilla über einem improvisierten Lagerfeuer zu rhythmischen "Villancicos" (Weihnachtslieder) in den Straßen oder Innenhöfen selbst zu machen.
2. Ajiaco Santafereno in Bogota
Ajiaco Santafereno ist ein Eintopf, der nach Santa Fe de Bogota benannt ist, der frühere Name für die Hauptstadt Kolumbiens, aus dem er seinen kulturellen Ursprung hat. Er enthält typischerweise Huhn, einen Maiskolben, drei verschiedene Kartoffelsorten und „Guasca“, ein aromatisches Gewürz, das dem Gericht seinen typischen Geschmack verleiht. Die Kartoffelsorte „papas criollas“ fällt in der Suppe auseinander und dickt somit die Suppe an. Außerdem gibt sie dem Eintopf seine charakteristische gelbe Farbe. Zur Suppe werden üblicherweise Sahne, Kapern und Avocado gereicht, die kurz vor dem Verzehr von jedem nach Belieben untergemischt werden können. Da Ajiaco sehr sättigend ist, wird es als Hauptgericht gereicht.
3. Hormigas culonas in Santander
Eine sehr beliebte Essgewohnheit in der kolumbianischen Region Santander ist das Sammeln und Rösten von Ameisen, genauer gesagt der Atta laevigata. Diese großen Blattschneideameisen haben den Spitznahmen „Hormigas culonas“ erhalten, der auf den großen Hinterleib der Ameisen zurückzuführen ist. Die Ameisen werden geröstet, gesalzen und wie Nüsse geknabbert. Sie haben eine knusprige Oberfläche und einen leicht säuerlichen Geschmack. Die Guane-Indianer waren die ersten, die die Ameisen sammelten und verzehrten. Während die Spanier diese Tradition zunächst ablehnten, begannen sie später die Ameisen zu mögen. Da diese nur während der Osterzeit gesammelt werden können, wenn die jungen Königinnen und Männchen nach heftigem Regen an die Oberfläche kommen, um ihren eigenen Ameisenbau zu errichten, sind sie eine teure Delikatesse in Kolumbien.
4. Sancocho de pescado in der Karibik
Sancocho ist ein traditionelles kolumbianisches Gericht und kann in vielen verschiedenen Varianten zubereitet werden. Die häufigste Variante enthält Kochbanane, Yuca, Kartoffel, Mais und eine Fleischsorte nach Wahl. In der Küstenregion gehört natürlich Fisch in den Sancocho. Es ist ein herzhaftes und leckeres Gericht, das gewöhnlich mit Reis, Salat, „aji“ (typische Pfeffersoße in Kolumbien), Limette und Avocado gereicht wird. Sancocho ist in Kolumbien sehr beliebt und wurde schon mehrfach als Nationalgericht vorgeschlagen. Es wird häufig an Festen, Ausflügen und beliebten Feierlichkeiten gekocht. Sancocho ist insgeheim verbunden mit der „parranda vallenata“, einem Fest, das mit Sancocho normalerweise nach dem Morgengrauen seinen Höhepunkt erreicht. Das traditionelle Gericht soll helfen, den Körper nach einer durchfeierten Nacht mit viel Alkoholkonsum zu regenerieren.
5. El cuy in Narino
Eine weitere für europäische Zungen eher ungewöhnliche, aber in der Region Narino sehr beliebte Delikatesse ist gegrilltes Meerschweinchen. Die Speise ist ein Erbe der Inka, das bis zur heutigen Zeit bewahrt wurde, zunächst in den ländlichen Regionen, seit einigen Jahren auch als Exportgut. Gegrilltes Meerschweinchen wird häufig mit einer Erdnusssoße zubereitet. Vollendet wird diese Spezialität mit einem „tinto con punto“, einer Tasse heißem Kaffee mit einem Schuss Branntwein und einigen Tropfen Zitronensaft. Für viele mag der Verzehr von Meerschweinchen ein wenig ungewöhnlich erscheinen, vor allem unter Touristen und Personen aus anderen Kulturkreisen, aber sein Fleisch ist eines der schmackhaftesten, die es gibt.
Sind Sie mutig und würden gegrilltes Meerschweinchen oder geröstete Ameisen probieren? Sind Sie vielleicht sogar schon in den Genuss gekommen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns im Kommentarfeld.