Für unsere Kampagne #viventurameets habe ich mich mit WWF in Bolivien getroffen. Gemeinsam mit WWF Koordinator Gonzalo Calderón de la Barca fahre ich zum Pipiripi Museum, welches auf einer Anhöhe mit faszinierender Aussicht auf La Paz liegt und das EcoLab Projekt beherbergt. Das Umweltbildungsprojekt wird von WWF mitfinanziert und auch Partnerstadt Bonn setzt sich dafür ein. Seid gespannt und erfahrt alles über Klima- und Umweltschutz in der bolivianischen Metropole!
WWF in Bolivien: Das Bildungsprojekt EcoLab
Was wohl die größte Herausforderung für Städte wie La Paz sei, frage ich Gonzalo auf dem Weg zum EcoLab. Die Lage der Stadt! La Paz liegt auf 3600 m Höhe. Ein vernünftiges Wassersystem, wie wir es in Deutschland kennen, ist hier schwierig. La Paz wird mit dem Wasser umliegender Stauseen versorgt. Wenn die leer sind - so wie letztes Jahr - hat die Stadt ein großes Problem. La Paz ist außerdem eine Stadt, die unter der rasant steigenden Bevölkerungsanzahl leidet. Viele Grünflächen und Platz für Natur gibt es leider nicht. Der Nahverkehr treibe den Klimawandel weiter voran, berichtet Gonzalo. Tausend kleiner und alter Minibusse fahren Tags und Nachts durch die Stadt. Für die Fahrer sei das aber eine unabdingbare Einnahmequelle.
Im EcoLap des Pipiripi Museums angekommen, bestaunen wir zunächst die Aussicht. Es liegt hoch oben, über den Dächern der Stadt. Von hier aus sieht man sogar bis zum schneebedeckten Illimani (hier seht ihr, wie es auf dem EcoLab Gelände aussieht). Das EcoLab wurde im Juni 2017 eingeweiht. Für die Feier kam sogar der Bürgermeister von Bonn, erzählt mir Gonzalo stolz. Das EcoLab ist ein Bildungszentrum, das auf Klimawandel aufmerksam macht und durch interaktive Spiele den großen und kleinen Besuchern ein ökoeffizientes Leben näherbringt. Ökoeffizienz ist ein Lebensstil, mit dem wir durch neue Gewohnheiten in unserem Alltag den Verbrauch von Wasser und Energie verringern können. Und weil Kinder die Zukunft unserer Menschheit sind, wurde dieses Zentrum für sie geschaffen. Hier können sie lernen, wie man umweltbewusst lebt und wie man neue umweltfreundliche Gewohnheiten entwickelt.
Das WWF Projekt EcoLab und die Wasserkrise
Grund für die Erstellung des EcoLabs war die Wasserkrise 2016-2017. Wie mir Gonzalo berichtet, litt Bolivien über 6 Monate an Wassermangel. Das Land erlebte die schwerste Dürre seit 25 Jahren. In La Paz kam über Wochen kein oder nur sehr wenig Wasser aus den Hähnen. Die drei Stauseen der Hauptstadt waren fast komplett ausgetrocknet. Wassertransporter versorgten die Bevölkerung mit Wasser. Ganze Viertel standen still. Restaurants und Läden mussten schließen, die Menschen konnten ihre Kleidung nicht mehr waschen und sich selbst auch nicht. So beschrieben uns damals auch die Kollegen aus dem Viventura Büro in La Paz die Lage.
Wasser ist seit 2010 ein anerkanntes Menschenrecht - auch in Bolivien. Doch das Land leidet im internationalen Vergleich mit unter am stärksten an den Folgen des Klimawandels. Normalerweise beginnt hier die Regenzeit im November. Im Zuge des Klimawandels hat sich der Beginn jedoch über die Jahre nach hinten verschoben. Und weil sich im letzten Jahr in La Paz gar kein Regen einstellen wollte, besprühte die Regierung wahrhaftig ab Mitte Dezember Wolken mit Silberiodid, um künstlichen Regen zu erzeugen.
Diese schreckliche Wasserkrise hat ein gewisses Bewusstsein in der Bevölkerung und auch in der Politik von La Paz hervorgerufen, berichtet mir Gonzalo. Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer intensiver und beeinträchtigen unser tägliches Leben. Früher gab es viel Wasser für die Landwirtschaft, den menschlichen Verzehr, Tiere und viele andere Aktivitäten. Doch heute werden unsere natürlichen Wasserressourcen immer knapper.
WWF in Bolivien: Ein Rundgang durch das EcoLab
Weil das Thema so wichtig ist - ganz besonders für die Menschen von La Paz - widmet sich das EcoLab in seinem Eröffnungsjahr dem Wasser. Gleich am Anfang der Ausstellung tauchen wir in die Kultur der Aymara ein und finden Zugang zu ihren Elementen des Lebens auf der Erde und im Kosmos. Aus Lautsprechern hören wir sanftes Wassergeplätscher. Im unteren Ausstellungsbereich erfahren wir anhand von auf Fenstern geklebten Grafiken über Klimawandel und den Treibhauseffekt. Durch die Grafiken können wir auf die Skyline von La Paz schauen.
Einige Kindergartengruppen sind auch unterwegs. Ihnen wird erklärt, wie der natürliche Wasserzyklus und das Abwassersystem in der Stadt La Paz funktioniert. Außerdem erfahren sie, wie viel Wasser wir pro Tag verbrauchen. An einer Leinwand erscheint inmitten eines künstlichen Wasserfalls ein Mädchen aus dem Jahr 3017. Ihr Name ist Uma und sie sendet uns Nachrichten aus der Zukunft. Während der nächsten 100 Tage, in denen Uma versucht in der von Trockenheit geplagten Stadt La Paz zu überleben, können die Kinder durch ein Computersystem Nachrichten an Uma zurücksenden und ihr sagen, wie sie sie vor der Trockenheit retten wollen.
Oben, im Workshop-Labor für Kinder und Jugendliche, gibt es einen kleinen Garten. Hier lernen sie, wie man Salat und Gemüse anpflanzt. Das EcoLab wurde vom Bildungsministerium im Lehrplan der Schulen von La Paz integriert. Die Inhalte des EcoLabs werden fachübergreifend in verschiedenen Projektarbeiten umgesetzt. Die Kinder sollen einen bewussten Umgang mit Natur und insbesondere mit dem Element Wasser erlernen und diesen auch in ihren Schulalltag und in ihrem Familienleben umsetzen.
WWF in Bolivien: Ein Blick in die Zukunft
Zum Abschluss frage ich Gonzalo noch, ob bereits ein Umdenken in Richtung Umweltschutz in der Bevölkerung spürbar ist. Auf jeden Fall! Das Bewusstsein in der Bevölkerung ändert sich. Davon ist Gonzalo fest überzeugt. Ein großer Grund dafür war tatsächlich die Wasserkrise im letzten Jahr. Die Menschen von La Paz haben am eigenen Leibe gespürt, dass die Ressourcen begrenzt sind und dass wir unsere Umwelt und unseren Planeten schützen müssen. Und so kommen nicht nur Schulklassen sondern auch viele Familien ins EcoLab, die sich mit ihren Kindern informieren möchten. Deshalb möchte WWF in Bolivien auch weiterhin für Klimaschutz kämpfen. Und auch die bolivianische Regierung engagiert sich mehr und mehr im Umweltschutz. Am 2. September war autofreier Tag in ganz Bolivien. Viele Familien nutzten es mit ihren Kindern durch die Straßen von La Paz zu laufen und Fahrradfahrer konnten in La Paz mal so richtig die Straßen hinabrollen. Und so sah es in etwa beim autofreien Tag in La Paz aus!
Wir sorgen dafür, dass die Viventura-Rundreisen nachhaltig geplant werden und Reiseleiter und Reisende Natur und Einheimische respektvoll behandeln.
Bei Interesse könnt ihr auf der Entdeckungsrundreise durch Chile, Peru und Bolivien das EcoLab an eurem freien Vormittag in La Paz selbst einmal besuchen.
Und auch von zu Hause könnt ihr etwas gegen den Klimawandel tun! Postet mit den Hashtags: #viventurameets #EcoLabPipiripi auf unserer viventura Facebook Seite und teilt uns eure Ideen mit, wie ihr Wasser spart und ökologisch nachhaltig lebt.