Was wissen Sie eigentlich über Chile? Spektakuläre Landschaften, faszinierende Kultur, reiche Geschichte: Um die Menschen des schmalsten und südlichsten Landes Lateinamerikas richtig kennenlernen zu können, reisen Sie am besten mit reichlich Hintergrundwissen über ihre kulturelle, politische und gesellschaftliche Erfahrung an. Bücher und Filme sind eine fantastische Möglichkeit, ein Gefühl für das zu entwickeln, was die Menschen in Chile bewegt.
Die chilenische Literatur ist geprägt von großen Dichtern und einer turbulenten politischen Geschichte. Viele Autoren schrieben lange aus dem Exil, um den Repressalien im eigenen Land zu entgehen. Pablo Neruda, Gabriela Mistral, Isabel Allende und José Donoso sind nur einige der Autoren, die sich als große Geschichtenerzähler und Dichter in Chile und weltweit einen Namen gemacht haben.
Zu den Schauspielern, die chilenischen Filmen zu Berühmtheit verholfen haben, zählen Leonor Varela, Valentina Vargas, Daniel Emilfork und Alejandro Jodorowsky. Viele mehr sind heute auf den Leinwänden und Bildschirmen zu sehen.
Hier kommen unsere Tipps, mit denen Sie sich in Chile-Stimmung versetzen können.
Quelle: canva
Oscar-reife Schauspieler aus Chile
Das Können chilenischer Schauspieler hat uns in jüngster Zeit besonders der Darsteller Pedro Pascal vor Augen geführt, der als Joel in der postapokalyptischen Zombie-Serie The Last of Us die junge Ellie (Bella Ramsey) aus einer streng überwachten Quarantänezone schmuggeln soll. In den Weg stellen sich ihm aggressive Zombies und bis an die Zähne bewaffnete Banden. Bevor er sich für die Videospielverfilmung The Last of Us engagierte, glänzte Pedro Pascal bereits in Produktionen wie Games of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer und der Fernsehserie Narcos.
Chilenische Filmemacher, Schauspieler und Kameraleute haben sich nicht erst seit gestern bei den Oscar-Verleihungen behaupten können. So gewann der Kameramann Claudio Miranda im Jahr 2012 für seine Mitwirkung im Film Life of Pi einen Oscar. Der Schauspieler Alejandro Amenábar wurde bei den 77. Oscars im Jahr 2004 für seine Rolle im Film Das Meer in mir ausgezeichnet.
Chilenische Filme
Quelle: canva
Eine fantastische Frau (2017)
Auch chilenische Produktionen sind bereits international anerkannt worden. Einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann der Film des chilenischen Regisseurs Sebastián Lelio Eine fantastische Frau bei den 90. Oscar-Verleihungen im Jahr 2017. Seine Premiere hatte der Film auf der Berlinale. Im Mittelpunkt dieses Streifens steht die Transfrau Marina (Daniela Vega Hernández). Sie ist glücklich liiert mit ihrem Freund Orlando. Als dieser plötzlich ums Leben kommt, rückt Marina in das Interesse der Behörden. Orlandos Familie verdächtigt Marina, für dessen Tod verantwortlich zu sein. Von Trauer überwältigt, wird sie ausgeschlossen, verdächtigt und diskriminiert und selbst Opfer von Gewalt.
No! (2012)
Bis zu den Oscar-Nominierungen hat es der Film No! des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín aus dem Jahr 2012 geschafft. Das Drehbuch lieferte das Theaterstück El plebiscito von Antonio Skármeta. Der Film spielt im Jahr 1988 und gibt seinen Zuschauern Einblick in die politischen Turbulenzen während der Diktatur Augusto Pinochets. Seine Gegner wollen mit allen Mittel verhindern, dass der gefürchtete Herrscher für weitere acht Jahre im Amt bleibt. Allen voran der Werbefachmann René Saavedra (Gael García Bernal), der sich im Rahmen der linkspolitischen Kampagne „No!“ dafür einsetzt, die Diktatur zu beenden. Doch Menschen zu mobilisieren, die nicht daran glauben, einen Einfluss auf Pinochets Macht zu haben, stellt sich als gar nicht so leicht heraus.
La Nana - die Perle (2009)
La Nana ist die preisgekrönte Geschichte der chilenischen Haushälterin Raquel (Catalina Saavedra), die sich nach 23 Jahren Treue und Pflichtgefühl als Teil der Familie Valdez sieht. Doch dann tritt ein zusätzliches Hausmädchen ihren Dienst an. Und Raquel fühlt sich bedroht. Mit Tricks und Listen versucht sie, die Neue wieder loszuwerden, was für allerhand Zündstoff sorgt.
69 Tage Hoffnung (2015)
Bei einem Grubenunglück in San José sind im August 2010 33 Bergleute verschüttet worden. Der Film handelt von diesem tragischen Unglück, welches Familien, Helfer und die Verschütteten selbst an den Rand der Verzweiflung treibt. 69 Tage lang kämpfen die Männer unter Tage ums Überleben, während sie nur durch ein kleines Bohrloch mit dem Nötigsten von draußen versorgt werden können.
Literaturtipps aus Chile
Quelle: canva
Das Geisterhaus von Isabel Allende (1982)
Der Debütroman der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende aus dem Jahr 1982 wurde in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und hat weltweite Berühmtheit erlangt. Die Geschichte handelt von einer großbürgerlichen chilenischen Familie, deren persönliche Schicksale dem Leser die gesellschaftlichen Verhältnisse des Landes und die politischen Umwälzungen in den Jahren vor der Pinochet-Diktatur näher bringen. Im Mittelpunkt steht Clara, die besondere Kräfte hat, die Zukunft vorhersehen und Gegenstände schweben lassen kann. Und so umgeben die Erzählungen eine geisterhafte Mystik, die dieses Buch zu etwas so Besonderem macht. Der Roman war so erfolgreich, dass er im Jahr 1993 verfilmt wurde, mit Meryl Streep, Winona Ryder, Antonio Banderas und anderen in den Hauptrollen.
Mit brennender Geduld von Antonio Skármeta (1985)
Der 17-jährige Postbote Mario freundet sich mit dem großen chilenischen Dichter Pablo Neruda an. Dieser hilft ihm mit seinem Gespür für die richtigen Worte dabei, das Herz seiner Angebeteten Beatriz zu erobern. Die romantische Freundschafts- und Liebesgeschichte ist eingebettet in die politischen Veränderungen in Chile, als Neruda seine Ambitionen auf das Präsidentenamt zugunsten von Salvador Allende aufgibt. Das Werk ist eine Hommage an den Erfolgsautoren Pablo Neruda, die seine Bodenständigkeit im Angesicht seines Erfolgs zeigt.
Curfew von José Donoso (1986)
24 Stunden im Januar 1985 mitten in der Diktatur – der Roman von José Donoso nimmt Leser mit in die Wirren der Gewaltherrschaft. Die Witwe des berühmten Dichters Pablo Neruda ist gerade verstorben. Von der Militärjunta wie von den Intellektuellen des Landes wird die Tragödie instrumentalisiert: die einen sehen es als Chance, politische Autorität zu festigen, die anderen sinnen danach, sich den Hinterlassenschaften des Dichters anzunehmen. Es ist die Geschichte einer Gesellschaft, deren Handeln angesichts der erstickenden Diktatur mitunter groteske Auswüchse annimmt. Mittendrin: die Liebesgeschichte zwischen einer wohlhabenden Radikalen und deren Geliebten, der gerade von seiner Karriere als Popstar in Europa zurückkehrt.
Fast ein Vater von Alejandro Zambra (2021)
Einer der jüngsten Romane, die es aus Chile in die Welt geschafft haben, ist Fast ein Vater von Alejandro Zamba. Im Land der Poeten trifft der leidenschaftliche Dichter Gonzalo nach neun Jahren seine Jugendliebe Carla wieder. Die hat einen sechsjährigen Sohn, und so sieht sich der Schriftsteller einer ganz neuen Herausforderung gegenüber: Vater sein. Gonzalo nimmt sich vor, alles richtig zu machen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Wird er am Ende das Vatersein für die Poesie aufgeben?
Engel und Einsame von Ramón Díaz Eterovic (1995)
Der Privatdetektiv Heredia lebt in Santiago de Chile. In der Nüchternheit seines Alltags flattert plötzlich eine Postkarte seiner ehemaligen Geliebten Fernanda ins Haus, die ihren Besuch ankündigt. Während Heredia über zahlreichen alkoholischen Getränken darüber nachsinnt, ob er sie überhaupt sehen will, übermittelt ihm sein Freund, der Kriminalbeamte Dagoberto Solis die schlimmste aller Nachrichten: Fernanda ist tot. Selbstmord soll es gewesen sein, doch daran glaubt Heredia nicht und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Korruption bei der Polizei, Drogen und die junge Tochter eines verstorbenen Freundes machen die Nachforschungen zu einer echten Herausforderung.
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